Warum aufgeben manchmal das Beste ist

Im letzten Blogartikel habe ich von meinem 100-day-project erzählt. Ich wollte 100 Tage lang jeden Tag Comic zeichnen üben. Doch daraus wurde nichts.

Normalerweise empfehle ich Kundinnen jeden Tag etwas für ihr Project zu tun, und sei es auch nur für ein paar Minuten. Nun kann ich nicht einerseits etwas empfehlen und es dann andererseits selbst nicht tun. 

Daher habe ich das 100-day-project gestartet – und bin gescheitert. Angefangen hat es mir “heute geht es sich nicht mehr aus, zu viel zu tun. Morgen wieder”. Am nächsten Tag dann “Boah, eigentlich freut es mich nicht zu zeichnen, ich bin zu müde. Außerdem gehört das Atelier noch ausgemalen”. Also wieder nicht gezeichnet sondern die Wände meines Ateliers gestrichen.

Am übernächsten Tag mussten die Erdäpfel dringend angehäufelt werden. Und so ging es weiter. 

Ich war ja nicht untätig, ich hab halt nur nicht gezeichnet. Und vielleicht ist genau das mein Problem. Ich habe immer mehrere Projekte gleichzeitig am laufen – manchen Menschen meinen zu viele. Aber so ticke ich nun mal. Ich brauche die Abwechslung und finde es inspirierend an mehreren Projekten gleichzeitig zu arbeiten.

Und so verkam mein 100-day-project zu einem weiteren Punkt auf meiner To-do-Liste, der abgehakt werden sollte.

Aber so wollte ich das nicht. Ich wollte zeichnen üben, weil es mir Spaß macht und weil ich besser werden wollte. Aber es sollte keine lästige Pflicht werden. 

Darum habe ich aufgehört. Ich habe mir selbst eingestanden, dass es keinen Sinn macht zwischen Seminare halten, Brot backen, Gemüseanbau und Atelier-Renovierung auch noch zeichnen zu wollen. 

Ich war erleichtert, als ich die Entscheidung getroffen habe. Denn ich habe mir selbst damit eingestanden, dass jetzt einfach nicht klappt und das ist manchmal auch wichtig: zu erkennen, dass für den Wunsch, den man hat, jetzt gerade nicht der richtige Zeitpunkt ist. 

Da ich mich selbst recht gut kenne, weiß ich, dass ich die Idee einen Comic zu zeichnen nicht vollkommen aufgebe. Ich stelle mich dem Abenteuer Comic zeichnen später, vielleicht in drei Monaten, vielleicht erst nächstes Jahr.

In der Zwischenzeit ist mein Atelier fertig renoviert, die Möbel sind aufgestellt und die Materialien für all meine kreativen Projekte eingeräumt (wie man am Beitragbild sehen kann). Jetzt hat alles seinen Platz und ich hab auf einen Griff meine Wolle, mein Klöppelbrett, meine Acrylfarben, die Skizzenbücher und Aquarellstifte bei der Hand. Jetzt kann ich mir Gedanken zu meinem neuen Buchprojekt machen, dass vor kurzem im Gespräch mit meiner Verlegerin entstanden ist.

Schnapp dir dein Notizbuch und überlege für dich:

  • Welche Aufgaben/welches Projekt ist für dich mehr Belastung als Bereicherung? Was würde passieren, wenn du diese Aufgabe abgibst oder das Projekt einfachen abbrichst?
  • Dient mir das Projekt? Tut es mir gut?
  • Bekomme ich aus dem Projekt so viel Energie wie ich hineinstecke?
  • Ist jetzt der richtige Zeitpunkt für das Abenteuer?

Ich wünsche dir für dein nächstes Abenteuer/Projekt auf jeden Fall viel Spaß und

Sei Heldin!