Schreiben in Krisenzeiten
Die Nachrichten, die uns derzeit erreichen sind alles andere als erfreulich. Terrorwarnstufe erhöht, anhaltende und neue Kriege, steigende Inflation, sinkendes Wirtschaftswachstum und eine immer größer werdenden Verunsicherung machen sich breit. Sich davon nicht anstecken zu lassen wird schwierig und die Sehnsucht nach einem sicheren Raum ist groß. Unser Notizbuch kann so ein sicherer Raum sein.
Auch wenn wir das Weltgeschehen im Großen kaum beeinflussen können, können wir uns im kleinen Rahmen um uns kümmern und Möglichkeiten schaffen mit all den Unwegsamkeiten des Lebens umzugehen. Manchen lesen bewusst keine Zeitungen mehr oder hören sich keine Nachrichten an, um sich gegen die grauenvollen Ereignisse in der Welt abzuschotten. Das kann für einzelne ein guter Weg sein. Doch die Ereignisse in der Welt haben Auswirkungen auf unser Leben und damit müssen wir umgehen. Wir können uns bis zu einem gewissen Grad abschotten, aber wir brauchen Wege um mit der wachsenden Unsicherheit fertig zu werden.
Mir hilft schreiben dabei sehr!
Mit Stift und Papier in der Hand zur Ruhe kommen
Wenn mich die Nachrichten erschüttern oder in meinem Umfeld etwas unerfreuliches oder schlimmes passiert, ziehe ich mich mit meinem Notizbuch auf mein Sofa zurück und schreibe. In diesen ganz persönlichen Notizen finde ich Worte für das, was mich bewegt, erkunde was mir da gerade Angst macht und überlege mir Möglichkeiten wie ich damit umgehe. Ich frage mich, welche Auswirkungen diese Ereignisse auf mich haben. Aber auch ganz bewusst, worauf diese Ereignisse keinen Einfluss haben. Worauf ich mich verlassen kann, wofür ich dankbar bin. Das holt mich aus dem Katastrophenmodus.
Die Neurowissenschaft belegt, dass sich unser Hirn auf schlechte Nachrichten stürzt. Die amerikanische Autorin Deborah Ross vergleicht es mit einem schönen Bild: Negative Gedanken haften in unserem Gehirn wie an einem Klettverschluss. Positive hingegen rutschen weg wie in einer Teflon Pfanne. Damit wir psychische gesund bleiben können, brauchen wir neben all dem Negativen um uns herum positive Gedanken. Die können wir uns beim Schreiben bewusst machen.
Mein Notizbuch ist mein sicherer Raum
Wenn ich mich zum Schreiben hinsetze, begebe ich mich für 10, 15 oder 20 Minuten in einen sicheren Raum. Ein Raum in dem ich mich auf die guten Seiten in meinem Leben konzentriere. Auf die Dinge, die gut laufen. Auf die Dinge, für die ich dankbar bin. Böse Zungen behaupten vielleicht ich rede mir die Welt schön und versuche alles durch eine roarote Brille zu sehen. Doch das stimmt so nicht. Ich konzentriere mich auf den Part, der gut ist, statt wie ein hypnotisiertes Kaninchen vor der bösen Schlange zu sitzen. Ich konzentriere mich auf mögliche Lösungen, statt mich ans Problem zu klammern. Und genau dazu lade ich dich auch ein mit den folgenden Schreibimpulsen:
- Was läuft in meinen Leben gerade gut, unabhängig von Krisen und Schwierigkeiten? Welche (vielleicht kleine) Sache funktioniert?
- Worauf haben die Ereignisse um mich herum keinen Einfluß? Was bleibt unberührt?
- Wofür bin ich dankbar? Was macht mich glücklich?
Nimm dir für jede der Frage ein paar Minuten Zeit und schreib dazu. Das können 7 Minuten, 10 Minuten oder auch 15 Minuten sein. Vertraue deinem Bauchgefühl welche Zeitspanne passend ist und gönne dir diese kurze Zeit, in der du für dich sorgst.
Alles Liebe und Keep writing!