Heldin sein – darf ich das?
“Bescheidenheit ist eine Zier” – wir oft haben wir Frauen wohl diesen Satz schon gehört? Und selbst im Zeitalter der Selbstdarstellung, in der man annehmen könnte, wir strotzen alle nur so vor Selbstbewusstsein, sind es Glaubenssätze wie diese, die uns davon abhalten uns zu trauen. Uns unsere Träume zuzu-trauen, uns selbst zu trauen.
Im Coaching und den Seminaren treffe ich immer wieder Frauen, die mir erzählen sie würden ja gerne, aber sie trauen sich nicht. Sie würden gerne einen Roman schreiben, malen, einen Blog starten, verreisen, sich selbständig machen – oder was auch immer. Aber sie trauen sich nicht.
Ich finde es erschreckend, dass wir heute so viel mehr Möglichkeiten haben uns zu verwirklichen als Generationen an Frauen vor uns – und dennoch schöpfen wir nur einen geringen Teil davon aus, weil wir glauben es nicht zu können. Oder noch schlimmer: Weil wir glauben, es steht uns nicht zu.
Es macht mich wütend, wenn ich sehe wie kluge Frauen in der Mitte ihres Lebens zu schüchternen kleinen Mädchen mutieren, wenn es um ihre Träume geht.
Viele können diese noch nicht einmal benennen, weil sie diese so vergraben haben unter den alltäglichen Pflichterfüllungen. Und wenn doch, dann kommt ein: Ja, aber ich habe ja schon alles. Oder?
Vielen wurde ihr Leben lang eingetrichtert schön brav zu funktionieren und sich nicht anzumaßen, mehr zu verlangen. Und sie haben sich gefügt, weil sie Reaktionen wie dieses vermeiden wollen:
„Was willst du machen? Einen Roman schreiben? (hier kannst Du einsetzen, was dein geheimer Traum ist). Wieso solltest ausgerechnet DU einen Roman schreiben? Wer soll denn den lesen wollen? Was bildest du dir eigentlich ein?“
Solche und ähnliche Sätze von Familienangehörigen, Lehrern, KollegInnen oder Vorgesetzten hindern Frauen daran ihr Potenzial voll auszuschöpfen.
Ich bin selbst ein gutes Beispiel dafür. Ich wollte in der AHS in Zeichnen maturieren, weil ich wahnsinnig gerne gezeichnet habe und mit dem Gedanken gespielt habe später als Modezeichnerin zu arbeiten.
Als ich in der 7.Klasse meiner Zeichenlehrerin diesen Wunsch erzählte meinte sie: „DU? Mit dem Talent? Du schaffst ja nicht einmal die notwendigen Zeichnungen für die Mappe. Das tue ich mir nicht an! Bei mir maturierst du sicher nicht!“ Und so war es dann auch. Ich habe damals zu zeichnen aufgehört mit der tiefen Überzeugung nicht zeichnen zu können.
Ich musste 46 Jahre werden um im Schreib- und Zeichenseminar „Visual Diary“ im writersstudio wieder das Zeichnen für mich zu entdecken. Ich habe viel über Künstler gelesen und erkannt, dass Zeichnen ein Handwerk ist und nur wenig mit Talent zu tun hat.
Worauf ich hinaus will:
Ganz egal, was dein Wunschtraum ist: Probier es aus!
Mach erste kleine Schritte in die Richtung und lass dich um Himmels Willen von niemand davon abhalten. Wie du mit den fiesen Einflüsterern umgehst, liest du in einem weiteren Artikel.
Denn wenn du den Mut aufbringst gegen innere und äußere Widerstände deinen Traum zu leben – dann bist du Heldin! Und das darfst – nein – sollst du sein!
Wie du herausfindest, was dein Traum ist, kannst du in meinem Buch nachlesen.
Trau Dich und sei Heldin deines Lebens!